Um 1900 stellten Hottinger Zünfter ein Festspiel als Alternative zum damaligen Sechseläuten-Umzug zur Diskussion. Dies war ein gewagter Vorstoss! Festspiele waren zu jener Zeit aber sehr beliebt und so erstaunt dieser Vorschlag kaum. In ihrer Euphorie fassten Einzelne sogar den Bau eines Festspielhauses auf dem Sechseläutenplatz ins Auge.
Der Dichter Adolf Frey und Literatur-Professor an der Zürcher Universität erhielt den Auftrag, ein Festspiel zur Erinnerung an den 550-jährigen Beitritt in den Bund der Eidgenossen zu verfassen. Ein monumentales Werk mit zahlreichen Hymnen entstand. Die Noten zu den Hymnen sind heute jedoch verschollen – vielleicht sind diese aber auch nie vollendet oder ausgeliefert worden. Die gesamte Spieldauer wird heute auf fünf Stunden mit zahlreichen Massenszenen geschätzt.
Als dann ein Budget vorlag, musste jede der 18 damals dem Sechseläuten-Central-Comité angeschlossenen Zunft eine Defizit-Garantie von 500.- Schweizer Franken zusichern. Die Aufführung scheiterte daher – wohl wenig erstaunlich – an diesen doch sehr hohen Risiko-Kosten.
Dass Werk mit zehn Bildern quer durch die Geschichte der Stadt liegt seit jener Zeit mit Illustrationen von Cuno Amiet in gedruckter Form vor. Das Festspiel ging schliesslich zunehmend vergessen.
Mit unserer Aufführung wird ein Auszug aus dem ursprünglich gigantischen Festspiel erstmals vorgestellt und so wieder zum Leben erweckt. Sechs Bilder werden in gekürzter Form aufgezeigt.